25.04.2025 | Lesezeit: 6 Minuten | 478 Ansichten

Der Weg vom Papier am schwarzen Brett hin zu einem digitalen Element

Vorstellung eines Best Practice / Kundenbeispiels zum Einsatz der Digitalen Haustafel im Rahmen der Digitalisierungs-Fachtagung DigiKon Süd des vdW Bayern und des vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. am 31.04.2025

Gesprächspartner:

Thomas Schimmel, Geschäftsführender Vorstand der Wohnungsgenossenschaft München-West eG

Stephan Bräuer, Bereichsleiter Immobilien- und Wohnungswirtschaft gekartel AG

Live Interview DigiKon Süd 2025

Key Facts zum Projekt

image description
  • Wohnungsgenossenschaft mit 3.500 Wohneinheiten
  • bisher 3/4 des Bestands mit der Digitalen Haustafel ausgestattet (300 Hauseingänge)
  • gestartet 2018
  • eingebunden in Mobilitätskonzept: Mobilitäts- und Sharingangebote in Echtzeit von VEOMO auf der Digitalen Haustafel

Interview Kundenbeispiel Digitale Haustafel bei der Wohnungsgenossenschaft München-West zur DigiKon Süd 2025 in Kempten

(Redaktionell bearbeitetes Transkript)

Stephan Bräuer:
Wir sind schon seit längerem Partner beim vdW Bayern und wir sind gebeten worden, mal über ein Projekt zu sprechen. Da habe ich einen unserer langjährigen Kunden, Herrn Schimmel, mit auf die Bühne zerren dürfen und würde gerne einmal kurz darüber berichten – auch mit seiner Hilfe – und das Ganze beleuchten, warum er uns im Einsatz hat und das auch schon über eine ganze Weile.

Wir sind der Hersteller für die digitalen Haustafeln und machen das inzwischen auch schon seit zwölf Jahren. Herr Schimmel hat sich bereits 2017 mit dem Gedanken getragen, seit 2018 hat er unsere Geräte im Einsatz. Und ich frage jetzt einfach mal: Was war denn Ihre Intention damals, die Geräte vor Ort zu bringen?

Thomas Schimmel:
Ja, genau. Wir sind eine Wohnungsgenossenschaft aus München mit etwa 3.500 Einheiten. Die Frage war damals schon:

„Wie können wir aus dem Papier am schwarzen Brett, was man an der Wand hängen hat, hin in ein digitales Element kommen?“

Ein Punkt war – den wir heute auch schon oft gehört haben – dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keine Lust mehr hatten, jede Woche hunderte von Zetteln zu kopieren, die dann ausgeteilt werden.

Hintergrund ist: wir haben seit über 20 Jahren einen Verein, der sehr viele Aktivitäten im Bereich der Nachbarschaftsunterstützung anbietet und deswegen immer eine hohe Aushangquote hat. Es hängen nicht nur die Notfallnummern aus, sondern es gibt einen regelmäßigen Wechsel der Angebote. Wir haben damals recherchiert und es war gar nicht so einfach.

Es gab diese Bildschirme im Baumarkt, die man gesehen hatte. Und ein Kollege aus München ist heute auch da – Ulli Brüggerhoff (* Ulrich Brüggerhoff, Vorstand Verwaltung der Postbaugenossenschaft München und Oberbayern eG) – er hatte schon einen Bildschirm im Einsatz und das gab dann den Ausschlag, auf die gekartel AG in Dresden zuzugehen. Und seitdem bauen wir das System sukzessive aus und haben mittlerweile rund 3/4 unseres Bestands – das sind ungefähr 300 Bildschirme – ausgestattet.

Stolperstein Brandschutz im Treppenhaus

Stephan Bräuer:
Vielen Dank. Da kommen wir gleich einmal zu einem Stolperstein, den es bei uns bei der der München-West gab, nämlich das Thema Brandschutz. Die Feuerwehr hat irgendwann mal zu Ihnen gesagt „nee nee, die Geräte haben einen Stecker und Sie haben Holzvertäfelungen im Treppenhaus. Die dürfen sie nicht aufbauen.“ Wir haben dann in die Spur gehen müssen, uns was überlegen müssen, und haben dann „den kleinsten Feuerlöscher der Welt“ – wie wir immer so schön sagen – entwickelt, der jetzt standardmäßig in unseren Geräten drin ist. Daran sieht man mal, wie unsere Kunden auf einmal Innovationstreiber werden.

Und tatsächlich, nach ein bisschen Diskussion mit der Feuerwehr, konnten wir sie überzeugen, dass das ein sicheres System ist. Seitdem können wir jetzt endlich den Ausbau weiter vorantreiben und haben die Genehmigung bekommen. Das war für uns ein ganz wichtiger Punkt. Und an der Stelle muss ich sagen, dass Herr Schimmel bzw. München West für uns auch immer sehr wichtig war, um neue Themen mit aufzunehmen.

Das zeigt vor allem folgendes Beispiel: auf digitalen Haustafeln das Thema Mobilität/Mobilitätskonzepte mit einzubinden bzw. unsere digitalen Haustafeln in die Konzepte einzubinden, hat vorher glaube ich noch keiner gedacht und gemacht. Wir haben über Herrn Schimmel den Kontakt zur Firma Isarwatt bekommen, auch zu Klink. Wir haben mit VEOMO Kontakt aufgenommen, haben da Projekte umgesetzt. Auch hier wurden wir wiederherum stark getrieben. Das ist für Sie immer ein großes Thema gewesen und eben auch das Thema Schnittstellen.

Thomas Schimmel:
Genau. Also vielleicht noch mal ein Wort zur Feuerwehr. Wir wollten ja wesentlich schneller sein. In München war es dann halt so, dass nicht das Dresdner Gutachten oder das Gutachten aus Sachsen galt, sondern die Münchner Feuerwehr zunächst sehr kritisch war. Wir waren natürlich nicht so begeistert davon, weil es uns ja anders verkauft war. Aber gekartel hat sich dann entsprechend bemüht, Lösungen zu finden. Und deswegen funktioniert es mittlerweile auch in den denkmalgeschützten Treppenhäusern, die überwiegend aus Holz bestehen.

App, Mieterportal oder Haustafel?

Thomas Schimmel:
Ganz wichtig an der Stelle, weil sie gerade Schnittstellen und das Mieterportal oder die Verknüpfung angesprochen haben: Wir haben natürlich auch von Anfang an überlegt, ist nicht mehr die App der sinnvollere Weg oder gar nur eine App auf dem Handy.

Wir haben unsere Mitglieder auch in Teilen befragt und haben ganz klar die Information bekommen:

„wir haben so viele Apps auf dem Handy, wir werden sicherlich nicht die Wohnungsgenossenschaft München-West mit Push Nachrichten an erste Stelle setzen“.

Von daher sind wir also mit dem Bildschirm neben dem Briefkasten an einer präsenten Stelle. Und da stellen wir fest, dass das Wissen einfach um diese Angebote (* Mieterangebote/ Nachbarschaftsangebote des Vereins) an der Stelle, ein Alleinstellungsmerkmal ist. Das geht eben mit diesem Bildschirm viel, viel besser als mit Apps, wo ich mit allen möglichen konkurriere.

Stephan Bräuer:
Apps sind ein schönes Beispiel: Das ist tatsächlich trotzdem ein Treiber von uns die letzten Jahre gewesen – also CRM bzw. App oder Webportal mit anzubinden. Denn der Kunde hat natürlich nach wie vor das Problem der doppelten Dateneingabe – Daten, die miteinander kommunizieren müssen oder halt Systeme, die miteinander kommunizieren müssen. Auch da noch einmal einen Dank an Herrn Schimmel. Er hat seine Kollegin Frau Buttler abgestellt, die für uns zum Beispiel zum Aareon-CRM die Schnittstelle mit getestet hat, so dass wir jetzt unseren Piloten ganz frisch diesen Monat mit den Eisenbahnern in München (* ebm Eisenbahner-Baugenossenschaft München-Hauptbahnhof eG) feiern können.

Und auch da noch einmal ein großes Dankeschön und ich hoffe, dass wir die nächsten Jahre auch weiter so gut zusammenarbeiten werden.

Thomas Schimmel:
Wir bauen ja noch ein bisschen, von daher brauchen wir noch ein paar Bildschirme.

Stephan Bräuer:
Alles klar, Vielen Dank. 😊

* ergänzende Anmerkungen der Redaktion zum Kontext stehen in Klammern

Ihnen hat der Artikel gefallen? Lassen Sie uns gern ein Like da oder teilen Sie unseren Artikel auf folgenden Kanälen: